Endlich geht’s los nach Děčín

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Es ist nun Montag am Morgen. Heute soll es endlich zum eigentlichen Ziel, nämlich nach Děčín gehen. Warum eigentlich? Das liegt daran, dass Didis Mutter dort (da hieß es noch Tetschen-Bodenbach) geboren wurde und den Ort nur aus den Erzählungen kennt und ein wenig Blut geleckt hat, auf die Suche nach seinen Wurzeln gehen bzw. idealerweise zu radeln 🙂 Und was liegt denn da nicht näher als im wunderschönen Dresden gemeinsam mit Kumpel Tami zu starten und über den Elbradweg ins Böhmische zu radeln?

Obwohl der Wecker zeitig genug klingelte, kam der Tami irgendwie nicht so schnell aus dem Hause wie geplant – irgendwas ist ja immer 😉 Die erneuten ersten 20 km bis zum Campingplatz wurden so schnell abgestrampelt wie es nur ging. Ich glaube, es ging letztlich gegen 11:00 endlich los – Didis Eisenschwein scharrte vor lauter Ungeduld schon mit den Reifen.

Es ging also wieder vor auf den Elbradweg elbaufwärts und wir fuhren durch Heidenau, Pirna, Stadt Wehlen. Didi musste leider feststellen, dass es an der Elbe irgendwie mit dem mobilen Internet (nix bis maximal Edge-Geschwindigkeit) nicht so gescheit klappen sollte. Aber der Blick auf die Bastei entschädigte diesen Missstand 🙂 Eigentlich wollten wir auch über Stadt Wehlen hintenrum hochradeln – aber aus Zeitgründen wurde dies erstmal verschoben – gab’s diesmal nur zum Angucken.

In Bad Schandau ging’s über die Brücke fix rüber, um die Vorräte im Supermarkt aufzufüllen und dann wieder zurück aufs linke Elbufer. Ab da war der Elbradweg für mich auch neu, aber es gab da trotzdem keine bösen Überraschungen, im Gegenteil. Unmittelbar am sächsisch-bömischen Grenzstein gab es wieder 4G-Empfang und auf dem tschechischen Grenzstein stand bzw. steht noch immer die Bezeichnung „Československá Republika“ – keine Ahnung, ob diese Tafel seitens der nun schon seit 1993 bestehenden Tschechischen Republik vergessen wurde oder einfach keine Not oder Geld für eine Tafel mit dem aktuell gültigem Ländernamen besteht. Der Anstrich jedoch lässt vermuten, dass der Grenzstein auch mal „saniert“ wurde.

Es wären zwar schon auf dem sächsichen Teilstück unserer Strecke nicht zu viele Radler unterwegs, aber hier merkt man dann schon, dass da eher die tschechischen Einheimischen auf dem tschechischen Elberadweg unterwegs waren. Es ging weiter auf verkehrsberuhigtem Wege / Straße bis direkt nach Děčín.

Ab Děčín Ortseingang ging es ein kurzes Stück dann auf der normalen Straße weiter bis zur alten Brücke, über diese drüber und dann nach kurzem Blickstopp auf die Schäferwand über den Fuß-/Radweg weiter am Elbufer entlang bis zum ausgesuchten Campingplatz unter der neuen Autobrücke. Leider mussten wir mit anderen Gästen erstmal grob 20 Minuten warten, bis die Rezeption wieder offen hatte nach der Mittagssiesta. Didi wurde leicht ungeduldig, denn wir hatten noch einen wichtigen Punkt anzusteuern – und es sollte halt nicht zu spät werden. Als wir dann endlich abgewickelt wurden (klappte problemlos in Deutsch), suchten wir uns schnell einen guten Platz – war nur leider etwas schwierig, einen Schattenplatz zu finden, da fast keine Bäume (und wenn, dann nur zarte Jungbäume) auf der Wiese zu finden waren. Wir haben uns im groben Zentrum der Wiese niedergelassen und die Zelte fix aufgebaut und eingeräumt. Das ging zum Glück fix und wir konnten zum letzten und wohl wichtigsten Programmpunkt für den Tag starten.

Und zwar sollte es mit den Rädern hoch zur Schäferwand bzw. zu dem kleinen Schlösschen gehen. Denn dort soll Didis Opa damals regelmäßig Geige gespielt haben. Es ist also irgendwie ein besonderer Ort, den wir da besuchen wollten. Aber wie rum sollten wir dort rauf kommen? Zunächst ging es erstmal wieder zurück zur Brücke und auf der anderen Elbseite wollten wir gleich hoch. Doch entgegenkommende Passanten meinten, da kämen dann auch Treppen, dass es besser wäre statt von der rechten Seite lieber von der linken Seite aus hochzufahren. Na gut, dann Kommando zurück zur Hauptstraße und die nächstbeste Möglichkeit nach rechts abbiegen, bissl rauf und dann nochmal rechts abbiegen – und dann die Königsdisziplin für den Tag. Ein übelster Anstieg von gefühlt 25 %. ich war sowieso schon den ganzen Tag nicht auf voller Leistungshöhe und musste dann auf dem letzten Stück dann doch schieben. Didi hat’s komplett durchgezogen – RESPEKT! Den Zoo (ist auch auf dem Berg) haben wir links liegen lassen und dann waren wir auch endlich beim Schlösschen.

Zunächst genossen wir die wunderbare Aussicht auf die Stadt und die Elbe. Durch etwas Glück gewährte der Lokalbetreiber trotz bereits geschlossenem Restaurant / Bar einen kurzen Einblick und Didi nutzte natürlich die Gelegenheit und machte auch ein paar Fotos.

Da es nun doch langsam Zeit wurde für’s Abendbrot, suchten fast vergebens (alles war irgendwie schon zu) wir eine Möglichkeit, der Essensbeschaffung um den Bahnhof herum. Letztlich sind wir in einer Dönerbude gelandet und stärkten uns erst einmal. Danach kehrten wir schließlich doch noch in ein ufernahes Restaurant ein und ließen den Tag bei einigen kühlen Getränken völlig entspannt ausklingen, bevor es dann wieder auf den Campingplatz ging, wir uns bettfertig machten und die erste Nacht unter der Autobrücke in Angriff nahmen 😉

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