08. Reisetag – Szentendre nach Dunaföldvár (130 km)


Es war schon 8:00 Uhr. Der Wecker klingelte, die Sonne lachte. Ab unter die Dusche und schnell aufs Radel, dachte ich mir. Natürlich weit gefehlt – kam ich mit dem bayerischen Radel-Ehepaar ins Gespräch, was sie so als Equipment etc. mithaben und so konnte man sich gut austauschen und für mich waren einige wertvolle Tipps dabei! Letztlich kam ich dann gegen 10:00 Uhr vom Platz. Nun aber „Dawai Dawai!“ oder „Spuri Spuri!“, wie mein Opa zu sagen pflegt, denn ich wollte als offiziellen Programmpunkt beim ungarischen LADA-Importeur in Budapest wieder einen Besuch abstatten.

Wenige Minuten nach dem Start und ungefähr in Szentendre dachte ich, ich seh nicht richtig? Ist es da vorne Kees mit seinem Liegerad? Tatsächlich! Man sieht sich also immer mindestens dreimal im Leben! Aus fototechnischen Gründen verlor ich ihn aber gleich wieder aus den Augen. Ich kam am Rand des Szentendrer Marktplatz an alten Militärfahrzeugen vorbei – knips knips… Leider fuhr sich das Stück des internationalen Donauradweges teilweise nicht ganz so toll. Es gab wie am Tag zuvor auch, immer wieder mal Querrisse über den Asphaltwegen, einige Waldwegstücke mit vielen Löchern, die das Radeln mit dem ganzen Gepäck nicht ganz so angenehm machten. Aber ich wusste, dass ich mich auf mein Radel wie immer verlassen konnte.

In Budapest ging es wieder auf gescheiten Asphaltwegen entlang. Die Vorortbahn fuhr sogar neben mir. Sehr schön anzusehen! Doch dann musste ich ab vom Kurs und ab zum Importeur, der etwas abseits gelegen ist. Endlich seit dem Stopp beim Toni wieder viele Ladas auf einem Fleck! Zwar vornehmlich PKWs, denn die werden in Ungarn mehr gekauft als die Nivas. Leider war mein Bekannter nicht im Hause, so dass ich mit einem Verkäufer im vor Ort befindlichen LADA-Autohaus sprechen konnte. Ich freute mich auch sehr, dass immer wieder Interessierte vorbei kamen. Ein ungarischer LADA-Fan in LADA-Kleidung kam ebenso rein und wir kamen (ich hatte ja wieder das geilste Trikot der Welt an) ebenso ins Gespräch. Er fährt seinen Kalina seit einem Jahr und ist sehr zufrieden mit ihm – so soll es schließlich sein.

Da ich leider noch gute 100 km (nicht 120 wie im Video) vor mir hatte und es schon 12:00 Uhr war, hieß es dann doch wieder, sich in den Sattel zu schwingen. Auf ähnlichem Wege wie letztes Jahr mit Didi zu Fuß radelte ich runter zur Donau. An einem Bahnübergang der Vorort-Bahn hatte ich bei der Zick-Zack-Absperrung regelrecht zu tun gehabt. Mit dem Fahrrad schiebend und rumrückend „quälte“ ich mich durch diese zwei Entschleunigungsstellen 😉 Also mit dem Bobby (meinem Fahrradanhänger, den ich eigentlich gerne mitgenommen hätte) wäre das nix geworden. Am Donauufer angekommen, ging es den gut ausgebauten Radweg bis zur Rákóczi-Brücke entlang. Doch nach dem Wechsel auf die linke Seite gab es ein ehemaliges Industrie-/Fabrikgelände, bei dem es über Kopfsteinpflaster und danach auf einem sehr schmalen Weg durch einen „Buschdschungel“ mit vielen Eidechsen ging. Ich ahnte schon Schlimmes und war froh, dass mir sogar ein Ortsansässiger entgegen kam. Am Ende dieses Stückes gab es leider auch eine größere Müllhalde neben dem Weg, der dann wieder besser wurde, auch diese Seiten gibt es – auch in Budapest ist nicht alles wunderschön!

Ab der Gubacsi-Brücke war es dann wieder gescheit asphaltiert und ich kam auch an einem „Wassersportzentrum“ vorbei. Danach kam eine Art Wochenendgrundstückssiedlung, wo es wieder auf etwas loserem (aber gutem) Untergrund entlang rollte. Auch hier konnte man wieder eine der Bauruinen sehen, die nie ganz fertig geworden sind. Davon sieht man leider immer wieder welche hier in Ungarn. Na Hauptsache, der daneben sitzende Angler fängt den einen und anderen Fisch 😉 Da dann langsam trotz USB-Lader und anfangs vollem Handyakku durch das Navigieren per App der Akku dann doch langsam zur Neige ging, versuchte ich es dann doch, das Teasi zu reanimieren und mich damit leiten zu lassen, denn ich fuhr diesmal etwas anders als im Vorjahr. Naja, mit wieder beschlagenem Display ging es nun voran und mal wieder über die nächste Brücke auf die rechte Seite. In Szigetszentmiklos fuhr ich durch eine gemütliche Wohngegend. Da ich langsam Appetit auf etwas Süßes bekam, hielt ich langsam Ausschau nach einem Eisladen. Aber nix zu finden auf Anhieb und der eine hatte kein Kugeleis oder Softeis mehr am Start. Schon komisch.

Irgendwann sponn mein elektrisches Helferlein rum und ich fuhr einfach mal der Nase entlang. Das Gepiepse gab mir zwar die Info, dass ich sicherlich irgendwo hätte abbiegen sollen, aber da ich nicht im Kartenmodus war und trotz „Getouche“ nicht reinkam, musste es auch ohne gehen. Dadurch kam ich dann blöderweise mal wieder auf einen Feldweg, der sich jedoch glücklicherweise fahren ließ – ich bin ja sonst die weichen Sandwege gewohnt, die absolut keinen Spaß machen. Glücklicherweise führte der Feldweg dann nach wenigen Kilometern dann doch wieder auf eine Asphaltstraße. In Szigetscép gab es dann das wohlverdiente Softeis. Während ich es genoss, hörte ich drei Bauarbeiter auf einmal von Lada reden. Der eine kannte wohl auch die Kalinas etc., und tat dem anderen erzählen, dass es auch neue Modelle gibt. Ob die nur aufs Thema Lada kamen, weil ich im passenden Trikot kam? Ich weiß es nicht, denn ausnahmsweise war mir da gerade nicht zum Plaudern zu Mute und ich wollte mein Tagesziel nicht zu spät erreichen, denn ich hätte bestimmt locker (wohl eher mindestens) eine halbe Stunde oder länger mit denen über Lada plaudern können 😉 Gestärkt und motiviert gings auch gleich weiter. Das Knie machte bis dahin auch (/noch) keine Probleme, ich war schließlich wieder etwas langsamer unterwegs.

In Ráckeve angekommen, konnte ich die Budapester Vorort-Bahn dann doch nochmal auf dem Bahnhof sehen und nun ordentlich fotografieren. Danach ging es zur Abwechslung wieder aufs linke Donauufer und auf dem Spielplatz am Ufer machte ich nochmals Halt, um einfach diesen schönen Ausblick über die Donau zu genießen. Trotz Eis gabs dann doch noch zwei Müsliriegel hinterher. Kurz darauf ging es wieder durch eine Wochenendhäusersiedlung, bei der der Asphalt ab einer bestimmten Stelle dann wieder mehr geflickt worden ist und ich meine ideale Fahrlinie wieder suchen und am besten auch finden musste. Nach Dömsöd kürzte ich wieder ab und blieb auf der Asphaltstraße statt rechts weg auf den Dammweg zu fahren. Später bog ich dann auch links ab statt geradeaus die 10 km auf dem Wiesenweg zu radeln. Auf der alten Bundesstraße hielt sich der Verkehr über die paar Kilometer auch in Grenzen, von daher passte es. Auch zwischen Dunavecse und Apostag passte ich diesmal auf, um nicht wieder irgendwelche Feldwege fahren zu müssen, sondern dem Asphalt treu zu bleiben. Ich zog dann auch meine Warnweste an, denn es war schon ziemlich dunkel geworden und in Ungarn sind die Verkehrsregeln nun mal so, dass man als Radfahrer außerhalb der Ortschaften bei Dunkelheit oder schlechter Sicht mit einer Warnweste fahren muss – ich finde das gar nicht so schlecht und JA, ich würde es glatt in Deutschland auch einführen wollen! Ich habe zumindest in Ungarn damit sehr gute Erfahrungen gemacht.

Noch ein Dorf musste durchfahren werden, um dann an der nächsten Kreuzung rechts nach Dunaföldvár abzubiegen und nochmals (das vorletzte Mal) die Donau zu überqueren. Gegen 20:00 Uhr rollte ich dann erleichtert über die geschaffte lange Tagesetappe auf dem Campingplatz ein. Ebenso wie letztes Jahr war die Rezeption bereits zu. Nur ein PKW stand auf dem Platz, ansonsten war ich ganz allein. Nach dem Check, ob das Sanitärgebäude aber offen ist (JA), baute ich mein Zelt nun das vorerst allerletzte Mal auf dieser Tour auf. Dann machte ich erstmal noch den Lichtcheck, der für die Männerräume auf dem ersten Blick schlecht ausfiel bzw. ich im Dunkeln zu bleiben schien. Naja, bei dem „Andrang“ an Damen auf dem Gelände hatte ich mich ausnahmsweise bei den Damenduschen frisch gemacht Aber bei genauerem Hinsehen und Prüfen, schienen zumindest die Spiegellampen samt Steckdose sowie die Raumbeleuchtung zu funktionieren bei den Männern, nur auf der Toilette nicht. Naja, das konnte auch gemeistert werden und dann gingen diverse Elektrogeräte zwecks Akkuladung erstmal an die Steckdose, alles immer im Blick. Ein zweites und letztes Mal kramte ich den Esbit-Kocher raus und machte mir wieder Wasser für die Instant-Nudeln warm. Diesmal nahm ich sogar nur 2 Tabletten statt 4 und es hatte sogar gereicht – top!!! Kaum begonnen, die Nudeln zu verspeisen, begann es auf einmal zu regnen und ich verlagerte mein Abendbrot fix in den Duschraum zu meinen Elektrogeräten an der Waschbeckenzeile. Nebenbei gab es wieder den entsprechenden Reisestatusbericht an Familie und Freunde. Der Regen legte sich zunächst wieder. Noch fix geduscht ging es dann auch gegen 22:00 Uhr das nun letzte Mal in den Schlafsack. Es war schon ein komisches, aber irgendwie auch erleichterndes Gefühl dabei – am nächsten Tag dann das Reiseziel zu erreichen.


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