04. Reisetag – von Melk nach Wien (120 km)


Neuer Tag, neues Glück oder anders gesagt, es regnet zumindest nicht (mehr). Motiviert packte ich wieder alles beisammen und zog diesmal aber meine lange Radelkleidung an, denn es war doch frisch und die Windjacke nahm ich auch wieder hinzu. Als sich mein Fahrradnavi jedoch als teils „abgesoffen“ erwies, weil das Display auf der Innenseite nach dem Einschalten dann sofort beschlug und die Touchfunktion dann nicht funktionierte, musste ich Plan B / C herausholen. Doch ehe ich die guten alten Papierkarten rauskramen wollte, schaute ich zunächst aufs Smartphone, da ich dort in der Navi-App meine Route ebenfalls abgespeichert hatte und nur nachsehen wollte, auf welcher Donauseite ich habe fahren müssen – also bis Tulln rechts entlang und dann links rüber und bis Wien durch.  Das sollte auch so machbar sein – also „Augen auf beim Schilderlesen“ und „immer der Nase nach“ war die Devise!

Nach dem fixen Fotografieren der Schiffsanlegestelle und des Stifts von unten heraus, ging es dann aktiv in die Pedale – es gab doch tatsächlich kleine Anstiege und Gefälle. Interessant war der eine Rastplatz, lauter Talbot- Fahrzeuge versammelten sich – die sind ja fast noch exotischer als wir LADAisten, bild ich mir ein – und rollte mit einem erfreuten inneren Grinsen weiter. Dann kam auch die immer als bildhübsche Landschaft beschriebene Wachau. Naja, das Grau am Himmel ließ es irgendwie nicht so strahlend dastehen, wie es gerne erzählt wird… Da wir letztes Jahr dieses Stück jedoch auslassen mussten, war ich dennoch gespannt, was mich auf dem Stück erwarten wird. Anfangs auf der rechten Seite ging es durch kleine Auwäldchen und später dann durch die Wein- und Obstplantagen. Ab da habe ich mal die Action-Cam etwas ausprobiert und einige Videos gemacht, die hier zu sehen sind. (Achtung! Der Ton fehlt wirklich und sie laufen etwas schneller als Echtzeit ab.)

Videos werden noch folgen!

In Rossatz fanden zeitgleich die Vorbereitungen für die „Nacht der Stars“ statt. In Mautern wurden scheinbar irgendwelche Stars und VIP’s einquartiert. Und wegen so einem „Schmarrn“ haben wir Radler warten müssen, bis die Limousinen sich mal eingereiht haben und wir an denen vorbei konnten.
Naja, schnell wieder „beruhigt“, ging es dann wieder weiter, bis ich eine ruhige Bank gefunden und erstmal die letzten Bananen und paar Müsliriegel als Mittagessen genoss. Immer wieder gab es parallel einige kleinere Donaunebenarme, die ebenso schön anzusehen waren – klein ist manchmal schließlich auch fein. An einer Stelle kam ich mit einem Ehepaar ins Gespräch, da wir alle drei den wohl neueren Abzweig nach rechts verpassten 😉

Auch am nie in Betrieb genommenen, einzigen österreichischen Atomkraftwerk vor Zwentendorf an der Donau kam ich vorbei, welches ich bisher nur aus Dokumentationen kannte und die davorliegende „Bärendorfer Hütte“ war trotz kaum weiterer Radler auf der Strecke irgendwie gut besucht. Dennoch blieb es grau am Himmel und wärmer wurde es deswegen auch nicht. 

Tulln zeigte sich im Bereich des rechten Donauradweges sehr hübsch und an der „Uferpromenade“ war auch viel Besucherverkehr zu verzeichnen. Sogar eine Bühne am Ufer war vorhanden. Doch auf der Donaubrücke beim Wechsel auf die linke Donauseite begann mein rechtes Knie zu schmerzen, zwar nicht dauerhaft, aber ab und an stichelte es. Also ein wenig Tempo rausgenommen, ging es den Dammweg entlang. Viele Angler und Wochenendhäuser gab es zu sehen, aber keine gescheiten Bänke. Also machte ich an einer kleinen Treppe dann mal meine Pause – und logisch – 500 m weiter kam doch tatsächlich endlich mal ein gescheiter Rastplatz. 

Auch auf diesem Stück gab es wieder eine Schleuse bei Greifenstein und kurz darauf fuhr ich auf einmal entlang der Autobahn. Konnte also Wien nicht mehr weit sein. Auch wenn der Donauradweg über eine Insel weiterging, blieb ich auf dem linken „Festland“. Doch zuerst half ich einem rüstigen Rentner (95 Jahre jung) mit seinem Fahrrad. An dem war aber alles bestens, kamen wir aber so ins Gespräch und wünschten uns beim Abschied gegenseitig alles Gute.

Entlang des linken Festlandes kam ich an einigen Imbiss-Stellen vorbei. Es gab auch immer wieder WCs (top! – ist nicht überall so!) und den einen und anderen offiziellen Grillplatz. Auch ein Sprayer-Event wurde durchfahren, bei dem die Brückenmauern wirklich verschönert wurden. Danach kam ich in eine Grillzone, bei der es wirklich alle 5 m einen Grill gab, an dem die Leute bruzzelten, sowas hatte ich live noch nie gesehen!

Gegen 18:30 Uhr kam ich dann noch rechtzeitig auf dem Campingplatz an, Gamsi kam nur wenige Minuten nach mir an und auch hier war die Wiedersehensfreude wieder groß. Wir gingen erstmal nach hinten auf die Zeltfläche, wo ich den alten Platz vom Vorjahr in Beschlag nahm und mit Gamsi dann fix mein Zelt aufbaute und einräumte. Dabei traf auch Gerhard ein und wir gingen dann vor zum Imbiss und plauderten über alles Mögliche. Gerhard konnte leider nicht zu lange bleiben. Aber auch mit Gamsi drehte sich die Uhr viel zu schnell und gegen 1:30 Uhr haben wir uns dann auch „schon“ das dritte Mal verabschiedet. Danach ging es für mich schnell noch in die Tankstelle, das erste Mal auf der Tour etwas an Lebensmitteln nachkaufen: Bananen, Zitronensaft, Eierwaffeln, Mohnstrudel, Instantnudeln mussten für die nächsten 5 Tage reichen Danach ging’s nochmal schnell in die Nähe der Rezeption, denn nur dort gibt es Wlan und weil es wieder mit Regen anfing, ging es dann wieder fix ins Zelt und ab in den Schlafsack – hoffentlich hört es zum Morgen auf mit dem Regen?


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