12. Reisetag: Budapest – Dunaföldvár (95 km)

Da wir feststellen mussten, dass Didis Faltrad scheinbar noch am Tag der Ankunft in Budapest einen Speichenbruch erlag, wollte Didi lieber per Fußmarsch zum Bahnhof gelangen. Um entsprechend rechtzeitig dort zu sein, gingen wir gegen 8:30 außer Haus und ich half ihm beim Tragen.
Im Ostbahnhof (Keleti Pályaudvár, kurz keleti pu) angekommen, hieß es nun – wie die anderen Fahrgäste es ebenso taten – auf den großen Schirm aufzupassen, auf welchem Gleis nun der Zug ankommen würde. Didis Anspannung war richtig anzumerken. Tja, in anderen Ländern scheint es wohl üblich zu sein, dass die Gleisbelegungen nicht so zeitig festliegen wie bei uns in Deutschland. Erst kurz vor dessen Ankunft wurde das Gleis bekannt gegeben. Also nix wie hin und Didi noch bis in den Zug tragen geholfen. Dann wurde uns leider schnell klar, die Zeit verging wieder viel zu schnell, man hätte sich bestimmt noch vieles sagen und erzählen können. Deswegen verlief der Abschied kurz und schmerzlos. Zudem musste ich das Hotel rechtzeitig erreichen, um die Auscheckfrist einhalten zu können. Es wurde zwar knapp, aber alles gut.

Nun trat doch ein komisches Gefühl ein. Nach 11 gemeinsamen Tagen musste ich nun die restlichen 226 km alleine bestreiten. Aus dem Budapester Zentrum heraus ging es über die Csepel-Insel durch diverse Industriegebiete und kleinere Ortschaften. Der Ort Halásztelek war für mich interessant, weil die Ortstafel und die Straßennamen auch in kyrillischen Buchstaben zu lesen waren, habe ich im Nachhinein erfahren, dass dort wohl eine größere Zahl bulgarischer Bürger dort lebt.
Es geht immer mal weg von der Donau. In Ráckeve gab es wieder längeren Blickkontakt. Nach erfolgtem Übertritt über die Brücke aufs linke Donaunebenarmufer ging es direkt weiter. Es war zwar eine ruhige Straße mit vielen kleinen Grundstücken und vielen Anlegestellen. Aber der auch hier unebene Asphalt machte den Fahrkomfort etwas zu nichte.

Nach dem Übertritt ins Komitat Bács-Kiskun folgte dann seit langem mal wieder ein Dammweg ohne Asphalt. Diesmal probierte ich es mal, da das Gras relativ kurz war und zwei feste Spuren vorhanden waren. Aber die 5 km waren lang genug und und es fuhr sich nicht wirklich so toll, so dass ich dann auch die nächstbeste Abbiegemöglichkeit auf Asphalt nutzte und über den nächsten Ort und die Bundestraße 51 einen kleinen Umweg nach Dunavecse fast schon herzlichst in Kauf nahm und dann wieder auf der geplanten Strecke ankam und normal weiter fuhr. Leider hatte ich mir da bei der Planung im Ort dann eine etwas blöde Strecke ausgesucht, so dass ich mal wieder über einen festen Feldweg mit jedoch mehreren großen Pfützen befahren musste, welcher zwar nicht zu lang war, aber ich jedesmal mitfieberte, dass die vorderen Taschen nicht von unten nass wurden. Aber nochmal Glück gehabt!

Es folgten nur noch zwei kleine gemütliche Dörfer und dann war ich wieder an der mir bekannten Donaubrücke angekommen, die ich sonst per Auto überquerte. Es ging aufs rechte Donauufer nach Dunaföldvár zum Campingplatz. Nach den 95 km war ich aber auch froh, am Ziel angekommen zu sein. Es war der Tag mit den meisten Kilometern auf der gesamten Reise. Kurz vor dem Campingplatz fand ich sogar zufällig ein russisches Kriegsdenkmal.

An der Campingplatz-Rezeption fand sich zunächst niemand, aber es kam dann jemand angeradelt, der meinte, ich solle mir in Gebäudenähe (weil Toiletten und Duschen) einfach einen Platz raussuchen und er würde dann noch kommen zum Kassieren. Na gut. Fleckchen am Wegrand gesucht, Zelt aufgebaut, mich frisch gemacht und dann nochmals China-Nudeln gekocht und auf dem Gepäckträger verspeist. Hier merkte man dann schnell, dass wohl was dran ist, dass nach dem 20. August (Nationalfeiertag) es wohl wirklich dann Zick mit dem Sommertourismus ist. Zuerst war neben mir ein ungarisches Paar mit Auto und Klappfix auf dem Platz, danach kam ein deutsches Pärchen ebenfalls auf Rädern und noch ein älteres Pärchen mit Wohnmobil auf den Platz. Somit war dann für Ruhe nahe der Donau gesorgt. Da auch die anderen bei Zeiten schlafen gingen, war für mich dann nach 20:00 rum dann auch der Tag vorbei. Und der Platzwart kam trotzdem nicht mehr vorbei 🙂


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